Firmenvermerke begründen Korruptionsverdacht bei Rüstungsgeschäft |
Publication |
Der Spiegel Online |
Date | 2007-02-03 |
Web Link |
www.spiegel.de |
Unofficial English Translation
German Original
Beim Verkauf von
vier Korvetten an Südafrika durch ein deutsches Schiffbaukonsortium unter
Führung von ThyssenKrupp soll der Chefeinkäufer des südafrikanischen Militärs
drei Millionen Dollar gefordert haben. Dies gehe aus internen Firmenvermerken
hervor, berichtet DER SPIEGEL. Danach soll Shamin "Chippy" Shaik, "Chief of
Acquisition" im Bieterverfahren, 1998 gegenüber Vertretern des deutschen
Konsortiums die Summe für den Zuschlag bei dem Geschäft gefordert haben.
Tatsächlich wurde noch im gleichen Jahr eine Vereinbarung über drei Millionen
Dollar mit einer Londoner Briefkastenfirma namens Merian Ltd. abgeschlossen.
Nach Abschluss des Rüstungsgeschäfts im Dezember 1999 wurde die Summe im April
2000 überwiesen. Seit fast einem Jahr ermittelt die Staatsanwaltschaft
Düsseldorf im Zusammenhang mit dem Rüstungsgeschäft gegen Mitglieder des
Konsortiums wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und der Bestechung. Ende
November 2006 wurden erneut Büroräume der Hamburger Werft Blohm + Voss
durchsucht. Die Lieferung der vier Kriegsschiffe ist Teil eines
milliardenschweren Rüstungskaufs Südafrikas, der seit Jahren von
Korruptionsvorwürfen überschattet ist. Man gehe davon aus, so ThyssenKrupp
gegenüber dem SPIEGEL, "dass sich der Verdacht unzulässiger Provisionszahlungen
im Laufe der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen nicht bestätigen wird". Mit
Rücksicht auf das laufende Ermittlungsverfahren könne man "keine weiteren
Angaben zum Sachverhalt machen". Jedoch habe der Konzern ein "hohes Interesse an
einer vollständigen Aufklärung". ThyssenKrupp habe eine Arbeitsgruppe
eingesetzt, die mit Hilfe externer Experten die Vorwürfe untersuche. Man
kooperiere "vollumfänglich" mit der Staatsanwaltschaft.
With acknowledgement to Der Spiegel Online.